Wir wollen hier künftig Informationen und Stellungnahmen zum geplanten Sandabbau im 76,5 ha großen Waldgebiet auf Dietzenbacher Gemarkung zur Verfügung stellen.
04.05.2019
Argumente gegen den Sandabbau
Der großflächige Abbau zerstört ein Landschaftsschutzgebiet
Ungeklärte Folgen für das Landschaftsbild, seine Entwicklung und Renaturierung. Der Wald ist dann weg, der Quarzsand auch, stattdessen bleibt eine zweckentfremdete Brachfläche und mehr CO2 in der Luft. Ca. 25 Jahre direkte Belastung. Die versprochene Aufforstung wird nicht funktionieren. Dies zeigen Beispiele in Langen und den Nachbargemeinden. Welcher Baum wächst schon auf nachträglich verfüllten Flächen unbekannter Herkunft?
Einwandfreier, unbelasteter Boden zum Verfüllen ist jetzt schon schwer zu bekommen.
Unter Umständen verbleibt ein großes Loch. Siehe die Willersinn’sche Grube, gleich neben an, ein ehemaliger Wald von ca. 12,5 ha, gerodet, ausgebaggert und nie mit wertvoller Erde verfüllt. Es wurde 1987 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Fauna und Flora benötigten mehr als 30 Jahre, um sich einigermaßen zu etablieren. Dieser Hauch an Natur wird durch den unmittelbaren Abbau von Q-Sand Dietzenbach GmbH zusätzlich gefährdet.
Auf jeden Fall: der jetzige artenreiche Wald, durch den die Dietzenbacher gerne streifen, ist als Erholungswald verloren!
Der großflächige Abbau zerstört ein Wasserschutzgebiet
Wir verlieren die über dem Grundwasser liegende 20 m dicke Filterschicht. Die hervorragenden Filtereigenschaften des Sandes sind verloren.
Regen sickert dann nur noch durch unbekannte, eingebrachte Füllmaterialien, aber nicht mehr durch die jetzige Sandschicht. Die Dietzenbach versorgenden Brunnen dürfen nicht gefährdet werden.
Unser Wasser ist noch gut und sollte so bleiben, ohne Risiken einzugehen.
Der großflächige Abbau zerstört ein Vogelschutzgebiet
Es droht der Verlust der dort brütenden Vögel in einem ausgewiesenen EU-Vogelschutzgebiet, ein Teil von NATURA 2000. Bemerkenswerte Arten des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie sind Ziegenmelker, Grauspecht, Schwarzspecht und Neuntöter, für deren Schutz besondere Maßnahmen ergriffen und spezielle Schutzgebiete ausgewählt wurden.
Der großflächige Abbau belastet unsere Infrastruktur
Wir werden täglich mit zusätzlichem Schwerlastverkehr in erheblichem Umfang zu rechnen haben. Durch den stadtnahen Abbau steigt an trockenen Tagen die Staubbelastung in Dietzenbach Mitte und Steinberg und im Umkreis der befahrenen Straßen, vom ausgehenden Lärm der an jeder Ampel neu startenden LKW ganz zu schweigen.
Wussten Sie, das dieser Mischwald über sein Blätterdach heiße Sommer um 5° C erträglicher macht und ein ausgewachsener Baum
6 kg Kohlendioxyd am Tag abbaut und für uns 5 kg Sauerstoff erzeugt?
Argumente für den Sandabbau – gibt es die?
Auf Seiten der Stadt Dietzenbach wird der Sandabbau mit erheblichen Einnahmen für die Stadtkasse gerechtfertigt. Die Fa. Q-Sand Dietzenbach GmbH bietet der Stadt Dietzenbach für den Abbau 75 Cent pro Tonne Sand als Ausgleich an. Dies sind EUR 262.500 pro Jahr bei einem geplanten Abbauvolumen von 350.000 Tonnen Sand. Irgendwann einmal wird verfüllt. Dann fließen noch einmal 75 Cent pro Tonne unbekannten Verfüllmaterials in den Stadtsäckel.
Sind das wirklich gute Argumente, wenn dafür mindestens 60 ha Wald unwiederbringlich gerodet werden müssen? Kann und soll es immer nur um finanzielle Vorteile gehen, wenn dafür unsere Landschaft zerstört, unser Grundwasser gefährdet, wir zusätzlich belastet werden und unsere Natur und das Klima auf der Strecke bleiben?
Aufruf
Wir fordern die von uns gewählten Stadtverordneten auf, gegen den Plan des Bürgermeisters als Vertreter der Stadt Dietzenbach zu votieren.
Wir wollen den Sand behalten. Den Wald, unsere Vögel, Tiere und Pflanzen geschützt wissen. Wir wollen uns keine monetären Vorteile mit langfristig unsicherem Ausgang und mit zerstörter Landschaft für die Nachfolgegenerationen erkaufen.
Sprechen Sie mit Ihren Stadtverordneten.
Beteiligen Sie sich hier:
Es geht um unseren 107 Fußballfelder großen Wald.